Bartöl selber herzustellen ist kein Hexenwerk und wahrscheinlich einfacher als du glaubst. In diesem umfangreichen Ratgeber findest du alle notwendigen Schritte, um dein eigenes Bartöl zu machen und die Gründe, warum du es machen solltest. Wenn dir das Experimentieren mit Bartöl Spaß macht, entwickelt sich ja vielleicht daraus auch ein Hobby oder sogar ein kleiner Nebenverdienst.
Was Bartöl ist und woraus es besteht
Bartöl ist das wichtigste und populärste Bartpflege Produkt. Es versorgt die Gesichtshaut unter dem Bart mit wertvollen Nährstoffen und Feuchtigkeit, was dazu führt, dass der Bart gesund bleibt und die Barthaare weich und geschmeidig werden. Zudem kann das Bartöl den lästigen Juckreiz unter dem Bart lindern und Problemen wie Schuppen im Bart entgegenwirken. Abgesehen davon verleiht es dem Bart auch einen angenehmen Duft und lässt ihn gepflegt aussehen.
Bartöle bestehen aus folgenden Bestandteilen:
- Trägeröle (Auch Basisöle genannt und sind der Hauptbestandteil des Bartöls)
Dazu gehören Jojobaöl, Mandelöl, Traubenöl, Arganöl und viele andere. - Ätherische Öle (Hauptsächlich für den Duft, wobei sie dem Bartöl auch andere positive Eigenschaften verleihen können)
Dazu gehören Pfefferminzeöl, Jasminöl, Bergamottenöl, Orangenöl, Teebaumöl, Zedernholzöl und viele andere.
Kaufen oder selber machen?
Wenn du dich online nach Bartöl umsiehst, wirst du Produkte zwischen 10 und 30+ Euro finden. Auf den ersten Blick scheint das nicht allzu teuer zu sein – warum sich also die Arbeit antun und es selbst herstellen? Sobald du Bartöl täglich verwendest und insbesondere wenn du bereits einen längeren Bart hast, wirst du merken, dass so ein Fläschchen relativ schnell leer gehen wird. Eine kleine Rechnung dazu:
Ein 30 ml Fläschchen, enthält ungefähr 600 Tropen Bartöl.
Für einen längeren Vollbart benötigt man 5 bis 8 Tropen.
Wenn man das Bartöl nun täglich anwendet, würde man ~2,5 Monate auskommen.
Auf ein Jahr gesehen, müsste man als 5 mal Nachschub besorgen und würde bei einem durchschnittlichen Preis von 14 € auf Kosten von insgesamt 70 € kommen. Wenn man jedoch Premium Produkte kauft, würden die Kosten auf 125 € (25 €/30ml) steigen. Einige Bartträger verwenden Bartöl am Morgen und am Abend, wodurch sich die Kosten verdoppeln würden.
Bartöl ist also doch nicht so billig wie gedacht. Grund dafür ist, dass der Gewinnzuschlag durchaus hoch ist und sogenannte „Premium“ Produkte oft extrem überteuert sind, wenn man bedenkt welche Inhaltsstoffe dafür verwendet werden. Damit wollen wir allerdings nicht alle Produkte über einen Kamm scheren, da einige Hersteller auch exotische oder regionale Inhaltsstoffe nutzen, welche man als Einzelperson nicht ohne Weiteres beziehen kann.
Im nachfolgenden Diagramm siehst du, wie sich das preislich zu selbstgemachten Bartöl verhält:
Die durchschnittlichen Kosten für ein DIY Bartöl mit einfachen Inhaltsstoffen betragen 4 € im Gegensatz zu 14 € eines vorgefertigten Produkts. Bei „Premium“ Artikeln ist diese Preisdifferenz noch extremer – 8 € zu 25 €. Dieser Preis inkludiert bereits die Utensilien, die man für die Zubereitung benötigt.
Wenn wir die gleiche Rechnung von vorhin auf selbstgemachtes Bartöl anwenden, ergibt sich folgendes Bild:
Auf ein Jahr gesehen würden wir uns bei einer simplen Rezeptur 50 € sparen bzw. 85 € bei der Verwendung von hochwertigen Zutaten. Genaugenommen ist es sogar billiger ein „Premium“ Bartöl selber herzustellen als ein generisches einfaches Bartöl zu kaufen. Wenn wir die Öle in größeren Mengen kaufen, würden das die Kosten sogar noch mehr reduzieren. Wie du siehst, lohnt sich die Eigenherstellung aus finanzieller Sicht auf jeden Fall! Zudem ist es auch noch einfach und macht vielen Männern auch Spaß.
Abgesehen vom finanziellen Aspekt gibt es auch noch andere Vorteile. Durch die Eigenauswahl der Zutaten kannst du dir ein ganz individuelles Bartöl zusammenstellen, welches deinen Bedürfnissen und Vorlieben entspricht. Weiters kannst du auch kleine Mengen abfüllen und mit verschiedenen Rezepturen experimentieren, du bist also nicht auf vorgegebene Produkte limitiert. Es entfällt außerdem auch das Risiko ein Bartöl zu kaufen, dessen Duft man nicht mag. Bevor wir nun aber mit der Praxis anfangen, müssen wir noch ein paar Grundlagen klären.
Falls wir dich nicht überzeugen konnten, kannst du dich natürlich auch auf ein vorgefertigtes Bartöl zurückgreifen und dabei unseren ausführlichen Testvergleich zurate ziehen.
Trägeröle – Die Basis des Bartöls
Trägeröle oder auch Basisöle sind der wichtigste Bestandteil deines Bartöl Rezepts, da sie den Großteil davon ausmachen und als Basis für die ätherischen Öle dienen. Es existieren viele verschiedene Trägeröle und sie alle haben unterschiedliche Wirkungen auf deine Haut und deinen Bart. Um diesen Artikel übersichtlich zu halten, werden wir hier nur drei der bekannteren Öle vorstellen, welche sich besonders für Anfänger eignen:
Arganöl (Argania spinosa) wird aus Nüssen des Arganbaums gewonnen.
Wir empfehlen folgendes Arganöl aus Marokko.
Jojobaöl (Simmondsia Chinensis) stammt aus Samen der Jojoba-Pflanze. Es wird dazu aus den Jojoba Samen eine wachs-ähnliche Substanz gepresst, welche sich bei Zimmertemperatur verflüssigt.
Wir empfehlen folgendes Jojobaöl aus Ägypten.
Mandelöl (Prunus Amygdalus Dulcis) wird aus den Nüssen des Mandelbaumes gewonnen.
Wir empfehlen folgendes Mandelöl.
Weitere Trägeröle sind Avocadoöl, Sonnenblumenöl, Ringelblumenöl, Kokosöl, Hanfsamenöl, Traubenöl, Aprikosenöl und viele andere. Du kannst für dein eigenes Bartöl verschiedene Trägeröle kombinieren und dadurch deine ganz individuelle Rezeptur kreieren. Für deine ersten Schritte in diesem Gebiet würden wir dir aber empfehlen bei diesen drei Basisölen zu bleiben.
Ätherische Öle – Geben deinem Bartöl den gewissen Kick!
Theoretisch könnten man das Trägeröl alleine bereits als Bartöl verwenden. Wir würden dadurch aber auf einen angenehmen Duft und auf zusätzliche positive Gesundheitsfaktoren verzichten. Dafür sorgen nämlich die ätherischen Öle. Ätherische Öle sind Naturstoffe, welche man in Blumen, Samen, Schalen und anderen Teilen von Pflanzen findet. Sie sind konzentriert und extrem potent, weswegen wir auch nur sehr kleine Mengen benötigen werden. Nachfolgend findest du wieder ein paar der populären ätherischen Öle, um dir einen kleinen Einblick zu geben:
Es gibt noch eine Menge anderer ätherische Öle – insgesamt über 100. Da du am Anfang wahrscheinlich noch nicht genau sagen kannst, welche Dufte dir zusagen empfehlen wir dir ein Set mit vielen verschiedenen ätherischen Ölen in kleinen Mengen zu kaufen. Die Öle aus solchen Sets sind zwar oft nicht hochwertig, allerdings solltest du, damit etwas herumexperimentieren können.
Sobald du einige ätherische Öle gefunden hast, welche deinem Geschmack entsprechen, kannst du noch immer auf die hochwertigen Produkte umsteigen.
Allergische Reaktionen
Falls du eine empfindliche Haut hast oder unter Allergien leidest, solltest du mit ätherischen Ölen vorsichtig umgehen. Füge am Anfang deiner Rezeptur nur kleine Mengen an ätherischen Ölen hinzu und achte darauf, wie deine Haut reagiert. Später kannst du die Dosis immer noch erhöhen. Wir können aber eine Entwarnung geben, die meisten Menschen werden mit Bartöl keine Probleme habe. Generell gilt, dass ätherische Öle nie unverdünnt auf die Haut gelangen sollten, da dies aufgrund der hohen Konzentration unweigerlich zu Hautirritationen führen würde.
Welche Utensilien du sonst noch benötigst
- Pipettenflaschen aus Braunglas (Auch in 100 ml Größe verfügbar)
- Ein kleiner Trichter (Dieser ist in vielen Fällen bei den Flaschen inbegriffen)
- Messbecher
Achte darauf, dass die Pipettenflaschen aus Braunglas oder zumindest grünem Glas sind. Durch das braun eingefärbte Glas wird das Bartöl vor UV-Strahlung geschützt und ist dadurch länger haltbar.
Alles beisammen? Dann können wir nun endlich ans Eingemachte gehen!
Bartöl selber machen: Die Schritt für Schritt Anleitung
Du hast alle Utensilien vorbereitet und deine Basisöle und ätherischen Öle ausgewählt? Dann könne wir ja starten:
- Sterilisiere deine Pipettenflaschen, um dein Bartöl länger haltbar zu machen
Platziere die Fläschchen in einen Kochtopf und befülle diesen mit Wasser. Bringe dann das Wasser zum Kochen und nach ein paar Minuten leere den Kochtopf wieder aus. Lass danach die Flaschen an der Luft trocknen. - Befülle den Messbecher mit den Trägerölen
Du kannst dazu ein Trägeröl verwenden oder auch mehrere miteinander kombinieren. Experimentiere einfach damit bis du eine Mischung gefunden hast, die dir zusagt. - Füge dem Messbecher die ätherischen Öle hinzu
- Gieße den Inhalt des Messbechers mithilfe des Trichters in dein Braunglasfläschchen
- Schraube die Flasche zu und schüttel sie ordentlich
Glückwunsch – Dein Bartöl ist fertig!
Vergiss auf keinen Fall, dass du dir deine Mixtur notierst! So kannst du bei deinem nächsten Bartöl bestimmte Öle gezielt verwenden oder andere vermeiden – insbesondere wenn du erst später bemerkst, dass deine Haut mit Irritationen reagiert. Letztendlich gibt es nichts Schlimmeres, als die perfekte Mixtur zu finden und sich danach nicht mehr an die Mischverhältnisse zu erinnern.
Liste an Bartöl Rezepten
Wir empfehlen dir natürlich selbst zu experimentieren und dein eigenes Rezept zu kreieren. Damit du dir aber besser vorstellen kannst, wie so ein Bartöl Rezept aussehen könnte und welche Öle sich gut mischen lassen, haben wir hier ein paar einfache Bartöl Rezepte für den Anfang zusammengestellt:
Erfrischender Waldduft
- 15 ml Arganöl
- 15 ml Jojobaöl
- 2 Tropfen Pfefferminzöl
- 2 Tropfen Teebaumöl
- 3 Tropfen Zedernholzöl
Entspannung pur
- 20 ml Jojobaöl
- 10 ml Mandelöl süß
- 6 Tropfen Lavendelöl
- 3 Tropen Rosmarinöl
- 3 Tropfen Eukalyptusöl
- 1 Tropen Orangenöl/ Lemongrasöl
Simpel aber gut
- 30 ml Mandelöl süß
- 3 Tropfen Teebaumöl
- 3 Tropfen Eukalyptusöl